Hallo :)
na gut, aus "morgen" wurde jetzt doch ein "übermorgen",
aber ich glaube, dass kann man verzeihen.
Auf jeden Fall habe ich heute für euch einen Mix zwischen
Geschichte und Text (die genaue Beschreibung für das, was ich mache,
kenn ich bis heute nicht genau). Und bisher war die Resonanz
gut & auch ich bin recht zufrieden damit. Ich hoffe, ihr findet
ebenfalls Gefallen daran :)
Ach ja, und das Ganze habe ich zu der Musk von gestern geschrieben,
"Bella Reborn". Es passt meiner Meinung nach perfekt dazu,
zuerst etwas düster, mystisch und dann wird es immer "heller"
und fröhlicher,
Also dann, viel Spaß!
Mit peitschenden Haaren stand sie da.
Reglos.
Im endlosen Regen.
Schwarz, wie die Nacht.
Wasser rann ihren Körper entlang
und durchnässte ihre Kleider.
Der Himmel schickte ihr wütende Schreie
entgegen, in Form von grellen Blitzen.
Im Licht erleuchtete ihre Gestalt.
Als wäre sie ein Engel.
Engel.
Engel der Nacht.
Sag, was tust du dort oben auf dem Felsen?
Im Auge des Orkans?
Doch sie antwortete nicht.
Sie stand weiter starr an ihrem Platz.
Unter ihr die wallende Flut.
Man hörte die Gischt des tobenden Wassers
an den Stein wuchern.
Während der Wind unaufhaltsam durch die
Luft fegte.
Blätter flogen durch die Nacht.
Und sie mittendrin.
Was hatte sie nur vor?
Ich wusste es nicht.
Doch noch während ich überlegte,
was ich tun sollte, geschah etwas Seltsames.
Langsam, ganz langsam, hob die Gestalt ihre Arme an.
Dem Regen entgegen.
Ihr Kopf reckte sich dem Himmel zu,
als söge sie die Nacht in sich ein.
Wie sie so dastand, verwandelte sich das Bild
vor mir in eines voller Frieden.
Sie wirkte, als könne sie beim nächsten Windschlag
mit ihm fortfliegen.
Leicht und unbeschwert.
Völlig sprachlos stand ich da.
Und konnte sie nur noch anstarren.
Die dunkle Schönheit.
Blätter wirbelten um ihre Gestalt und
die pechschwarzen Haare flogen wild
und ungezähmt um ihren Kopf.
Der Sturm wurde heftiger.
Es war, als würde er jetzt nur noch
wütender zu toben.
Schützend schob ich meine Arme vor meinen Kopf.
Doch sie stand weiterhin unbewegt da.
Auf ihrem Platz auf dem Felsen.
Grelle Blitze ließen ihre Gestalt von Zeit zu Zeit
erleuchten.
Und mit einem Mal flog sie.
Entsetzt sprang ich aus meinem Versteck heraus
und stürmte zur Klippe.
Doch sie war schon weg.
Als ich verzweifelt in die Tiefe schaute, sah ich nur die
tosenden Wellen unter mir.
Die schwarze Königin jedoch war nicht mehr
zu sehen.
Sie war eins mit der Dunkelheit.
Nachdem ich mich vergewissert hatte, dass ich
sie nicht finden konnte, rann ich ins nächste
Dorf um Hilfe zu holen.
Durch Wind und Regen.
Durch all den Sturm.
Sie wurde nicht wieder gefunden.
Obwohl sämtliche Hilfskräfte am Tag darauf das
Wasser absuchten, es wurde kein Körper gefunden.
Weder tot noch lebendig.
Sie war wie verschluckt.
Aber ich vergaß sie nie.
Noch Jahre später erinnerte ich mich an diese
Nacht.
An die wunderschöne Springerin im Blitzlicht.
Auch stellte ich mir Fragen, warum, wie, was sie
getan hatte.
Aber ich konnte es mir nicht erklären.
Doch eines, das wusste ich.
Etwas, was ich keiner Menschenseele verraten hatte.
Als sie sprang, zog gerade ein Blitz am Himmel
vorbei. Ein besonders greller.
Und ich schwöre, in dem Moment,
als der Speer Zeus ihr Gesicht erhellte,
hatte ich sie lächeln gesehen.